Von Julian:
Situation
Bei unserer Ohlson fielen uns – zum Glück bei schwachem Wind – Metallspäne auf dem Traveller auf. Bei näherem Hinsehen sah man dann sehr schön das Auge am Aluschlitten kurz vor dem Exitus. Für den Rest der Tour haben wir Ersatz in einer M6 Augmutter gefunden: Den mittleren Befestigungsbolzen herausgenommen, von unten einen M6-Bolzen eingesetzt, von oben das Auge.
Grundsätzlich war aber klar, dass hier mehr passieren muss: Die Muttern, mit denen der Traveller von unten gekontert ist, waren größtenteils lose, Undichtigkeit ist uns vorher schon aufgefallen (Wassertröpfchen krochen von unten an der Cockpitwanne entlang und fielen in den Motorraum, was teilweise zu irreführender Korrosion an Seewasseranschlüssen vom Getriebe führte).
Ersatzteil
Ausbauen und neu einsetzen war also gesetzt. Die Ersatzteilsuche gestaltete sich als schwierig, der Traveller ist ein Modell von „ermat“, die Schrauben und Maße der Schiene waren zöllig. So toll sah die Schiene auch nicht nicht mehr aus… also gleich neu.
Wir entschieden uns für eine individuelle Anfertigung der Pfeiffer X-Schiene Größe 2 (23 x 25 mm). Die Standardlochabstände sind 100mm, wir haben ca. 96mm… die Löcher im Boot sollten gern die gleichen bleiben. Die Anfertigung kann man z.B. über SVB bestellen. 0,6m Schiene kosteten dann knapp 100€. Dazu natürlich noch Schlitten und Stopper. Pfeiffer hat uns den Traveller nach Zeichnung angefertigt.
Dazu ist noch zu sagen, dass die normalen Rastbohrungen 25mm Abstand haben und der Schlitten genau so zwischen 5(?) Bohrungen passt, dass er zwischen zwei Stoppern nicht wackelt. Bei den von uns gewählten 24mm Abstand passt das natürlich nicht mehr, wir haben daher die Gummipuffer vom Schlitten ein kleines Stück gekürzt, was mit einem scharfen Cutter gut geht.
Außerdem waren die 96mm Abstand zwischen den Bohrungen nur eine Näherung zum zölligen Maß – die beiden äußeren Löcher im Boot passten nicht ganz und mussten minimal aufgebohrt werden. Also: Nächstes Mal genauer messen, evtl. sind es 3 13/16 Zoll = 96,8mm…
Ausbau/Einbau
Das große Problem beim Ausbau ist, dass die Muttern im Prinzip nicht zugänglich sind, da sie in einem Zwischenraum zwischen Cockpitwand und (fester) Innenverkleidung sitzen. In unserem Fall musste aber sowieso sowohl der „Instrumententräger“ im Cockpit weg, als auch die Elektrik neu, die innen an der Innenverkleidung sitzt. Beides befand sich in bedauernswertem Zustand. Diverse Löcher von beiden Seiten machten die meisten Muttern zugänglich (z.B. mit flexibler Verlängerung für die Knarre).
Innenseite (katastrophale Elektrik schon weitestgehend abgebaut, auch das Vakuumventil, welches links saß, musste eh raus).
Die beiden äußersten Muttern sind ein Sonderfall, sie befinden sich außerhalb des Original-Elektrik-Bereichs.
Die letzte Mutter auf Stb. Seite erreicht man nach Demontage der Hundekojenverkleidung von der Seite.
Auf der Backbordseite haben wir mit der Lochsäge einen Zugang hergestellt.
Dort ist bei unserem Boot sowieso noch eine Holzverkleidung davor. Aber selbst wenn nicht: Die Zugänglichkeit der Bolzen für wichtige Beschläge finde ich nicht ganz unwichtig, im Zweifel
muss da mal ein Loch sein 😉
So konnten wir den Traveller also aus- und vor allem den neuen Traveller auch einbauen.
Von unten ist der alte Traveller übrigens hohl, der neue nicht.
Eingesetzt haben wir die Schiene mit MS-Polymer. Beim Einbau unbedingt die Stopper und den Schlitten dran lassen. 😉
So sieht es dann fertig aus, jedenfalls was diese Baustelle betrifft.